Agentur für Kulturpflanzenvielfalt des BUND Berlin
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Die Vielfalt in Gefahr - Diagnose - Daten & Fakten

Die Vielfalt und Schönheit historischer Kulturpflanzen

Innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre hat sich unter der Hand des Menschen eine eindrucksvolle Vielfalt an Kulturpflanzen entwickelt. So werden heute noch mehr als 7000 Pflanzenarten mit einer langen, teilweise abenteuerlichen Geschichte weltweit genutzt. Diese reiche Auswahl lässt sich um ein Vielfaches erweitern, wenn wir die noch unbekannte Anzahl an Zier- und Forstpflanzenarten sowie die regionaltypischen Sorten berücksichtigen.

Mit diesem Arten - und Sortenreichtum verbindet sich ein weites Spektrum an Farbe, Form, Geschmack, Konsistenz etc.; eine Vielfalt, die u.a. auch Genuss bedeutet. Wer freut sich nicht beim Anblick eines bunten Zierpflanzengartens oder über eine größere Auswahl schmackhafter Kartoffelsorten wie über das Bamberger Hörnchen oder die Blauen Schweden?

Diese Vielfalt ist auch zukünftig ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich bedeutsam. Sie bietet Nahrung und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Auch gehen mit ihr neue Einkommensquellen einher oder sie dient als Ressource im Hinblick auf neue Umweltbedingungen.

Die Vielfalt in Gefahr - eine besorgniserregende Diagnose

Trotz des auf den ersten Blick weiterhin großen Reichtums zeigt der deutliche Verlust in der Kulturpflanzenvielfalt (die sogenannte "Gen-Erosion") in den vergangenen 100 Jahren die Dringlichkeit erhaltender und wiedereinführender Maßnahmen auf: Nach Schätzungen der FAO, der UNO-Sonderorganisation für Landwirtschaft und Ernährung, sind weltweit seit 1900 bereits mehr als 75% der Kulturpflanzenarten bzw. -sorten (der Agrobiodiversität) ausgestorben. Für Europa wird sogar ein Rückgang von mehr als 90% angenommen.

Die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft, mit der sog. "Grünen Gentechnik" als drohendem Menetekel, ist eine wesentliche Ursache für die Bedrohung der Vielfalt in Feld und Garten.

Diese Problematik wird spätestens seit Anfang der 1990er Jahre politisch wahrgenommen. Das internationale Übereinkommen zur Biologischen Vielfalt (Biodiversitätskonvention, Rio 1992), der Globale Aktionsplan der FAO (Leipzig 1996) und das Nationale Fachprogramm des BMVEL von 2002 sind erste wichtige Schritte. Insgesamt liefen aber in Deutschland erst wenige staatliche Maßnahmen zur Wiedereinführung alter Kulturpflanzen an.

Perspektiven in der Region Berlin: Die Agentur und ihre Ziele

Die Agentur für Kulturpflanzenvielfalt ist vor einigen Jahren aus einer fruchtbaren Kooperation zwischen dem BUND - Berlin e.V. und dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung der Nutzpflanzen in Brandenburg e.V. (VERN e.V.) heraus entstanden. Sie setzt sich für den Erhalt von gefährdeten Nutz- und Zierpflanzen ein und zwar auf folgenden Ebenen:

1. Bereicherung der Sortenvielfalt in Gärten
2. Wissensvermittlung und Dokumentation
3. Öffentlichkeitsarbeit


Arbeitsschwerpunkte der Agentur sind:

1. Unterstützung von Anbau und Vermehrung alter Sorten in Ökolandbaubetrieben und Schaugärten Diese Art der dynamischen Erhaltung und Weiterentwicklung alter Nutzpflanzen wird auch "On farm management" von pflanzengenetischen Ressourcen genannt. Hierbei unterstützt die Agentur die Bemühungen des VERN e.V. in Greiffenberg/Uckermark. Zudem vermittelt/unterstützt die Agentur bei der Erfassung und Sammlung alter Nutzpflanzen.
2. Abgabe von Saatgut historischer Nutz- und Zierpflanzen für private Gärten So wurde z.B. die Erstellung des Saatgutkataloges "Alte Sorten" des VERN e.V. unterstützt, der inzwischen in der 3. Auflage deutschlandweit auf reges Interesse gestoßen ist.

3. Informationsveranstaltungen und Beratung Die Agentur bringt im Rahmen von Vorträgen, Seminaren und Exkursionen Gartenbegeisterten, Schulklassen und anderen Interessierten den Wert von Vielfalt nahe. Dafür werden z.B. die Betriebe des VERN e.V. genutzt. Zudem ist die Agentur zu vielen Terminen in der Stadt präsent, ob dies nun die Grüne Woche, das Umweltfest Unter den Linden, Gartenschauen oder das Späth´sche Traditionsfest im Herbst ist.
4. Zusammenarbeit mit Kleingartenvereinen, Schulgärten, Gastronomie, Initiativen und Privatpersonen Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind zu sehen zum einen, wenn die Agentur, z.B. auf dem Umweltfest Unter den Linden, in der Stadt zu dem Thema informiert und zum anderen in den Berliner Gärten, wo jeden Sommer - im wahrsten Sinne des Wortes - die Früchte dieser Zusammenarbeit gedeihen, und das immer mehr!

Darüberhinaus weitet die Agentur ihre Aktivitäten und Kooperationen auch international aus. Herauszuheben ist das jährliche Fachtreffen des AKKU (Arbeitskreis Kulturpflanzen-Initiativen), dem Akteure aus dem deutschsprachigen Mitteleuropa und angrenzenden Ländern angehören. Das regelmäßig stattfindende Treffen dient der Abstimmung der Arbeit, der Diskussion aktueller politischer Entwicklungen auf nationaler sowie internationaler Ebene sowie dem Austausch zu praktischen Aspekten des On farm managements von pflanzengenetischen Ressourcen.



Wenn Sie Interesse daran haben, mehr über die Arbeit der Agentur zu erfahren, selbst alte, schmackhafte Kulturpflanzensorten anzubauen oder den Saatgutkatalog anzufordern, dann wenden Sie sich an: "Agentur für Kulturpflanzenvielfalt des BUND Berlin" http://www.bund-berlin.de/index.php?id=64&type=10

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