Mündliche Überlieferung legt die Vermutung nahe, dass das Bamberger Hörnchen über Frankreich seinen Weg nach Deutschland gefunden hat. Nach der verheerenden Kartoffelfäuleepidemie 1846-49 wurden alte/neue Kartoffelsorten aus Südamerika eingeführt, um sie für die Züchtung widerstandsfähiger, neuer Sorten zu verwenden. Wie bei den anderen, züchterisch in den vergangenen Jahrhunderten nicht bearbeiteten Hörnchensorten, liegt der Ertrag meist nur bei 20-30% einer durchschnittlichen Kartoffelernte. Durch den hohen Anteil sehr kleinwüchsiger Knollen sind Ernte und Sortierung zudem mit erheblicher Handarbeit verbunden.
Bamberger Hörnchen als Pflanzkartoffeln ?
Da das Bamberger Hörnchen als „freie“ Landsorte bis 2012 gar nicht auf der Sortenliste des Bundessortenamtes stand und auch keinen offiziellen Erhaltungszüchter hatte, war der Bezug von gesundem und sortenreinem Pflanzgut kaum möglich. In den letzten Jahren kam deshalb der Anbau nach einigen schlechten Ernten nahezu zum Erliegen. Zugleich war das echte Bamberger Hörnchen durch fehlenden Schutz in Gefahr, denn es war inzwischen im Handel fast üblich geworden, einfacher anzubauende und zu beziehende Hörnchensorten einfach als Bamberger Hörnchen auszugeben. Trotz einiger engagierter Initiativen im Sortenerhalt war die Sorte offensichtlich nicht mehr zu retten.
Fehlender Schutz und fehlendes Pflanzgut
2005 riefen jedoch im fränkischen Ursprungsgebiet Persönlichkeiten aus dem Slow-Food Umfeld eine Rettungsinitiative ins Leben. Nach einigen züchterischen Vorarbeiten zur eindeutigen, genetischen Identifikation des Bamberger Hörnchens, gründete sich dann 2007 aus Erzeugern und Unterstützern der Förderverein für das original fränkische Bamberger Hörnchen mit dem Ziel, die Kartoffelsorte zu erhalten und zu schützen.
Inzwischen ist die Kartoffelsorte offiziell in die neu geschaffene Liste der Erhaltungssorten beim Bundes-Sortenamt eingetragen. Zusätzlich ist das Bamberger-Hörnchen europaweit als "geschützte geografische Angabe (ggA)" anerkannt. In Bayern wird die Bedeutung des Bamberger Hörnchens als fränkische Spezialität zunehmend erkannt. So fördert die bayrische Staatsregierung über seine Ministerien und Landesanstalten inzwischen die Erzeugung gesunden Pflanzgutes und die Überwachung des Sortenschutzes.
Die Erzeuger des Fördervereines können inzwischen wieder auf gesunde, virusfreie Pflanzkartoffeln zugreifen. Auch für Haus- und Kleingärtner gibt es inzwischen alljährlich wieder gesundes Pflanzgut bei uns.