Galicien (Comunidade Autónoma de Galicia)
Gastronomisch ist der atlantische Einfluss in Galicien unverkennbar. Es gibt eine außergewöhnliche Vielfalt an Krusten- und Schalenweichtieren sowie an Fischen, dazu eine einfache, bäuerliche Küche, in der nur wenig Gewürze Verwendung finden. Lesen Sie mehr in unserem folgenden Beitrag:
Die autonome Gemeinschaft Galicien im Nordwesten Spaniens
Das wilde Galicien
Ein Beitrag von Silke-Katinka Feltes
Die Autonome Region Galicien (nicht zu verwechseln mit dem ukrainisch-polnischen Galizien) liegt ganz im Nordwesten Spaniens, umgeben vom kantabrischen Meer und dem Atlantik. Der westlichste Zipfel dieser Region, Kap Finisterre, bedeutete für die Menschen des Mittelalters das Ende der Welt.
Rund ein Drittel des gesamten spanischen Küstenverlaufes liegt in Galicien, wild und zerklüftet, mit vielen spektakulären Steilküsten, mit wundervollen Strandabschnitten und fjordähnlichen Flußmündungen, den sogenannten Rías. Das Hinterland ist hügelig bis gebirgig und landwirtschaftlich geprägt. Das Klima ist vom Atlantik beeinflusst mild bis kühl und sehr feucht.
Im Süden grenzt Galicien an Portugal und der Einfluss der portugiesischen Kultur wird deutlich in der Sprache (das Gallego und das Portugiesische haben einen gemeinsamen Ursprung) sowie in der Küche (die Caldo Galego ist zum Beispiel ähnlich der portugiesischen Caldo verde). Auch ist die Mentalität und der Charakter der Galicier eher dem der Portugiesen verwandt, melancholisch und eher verschlossen und wortkarg.
Eine sehenswerte Stadt ist die galicische Hauptstadt und der Wallfahrtsort Santiago de Compostela. Hier endet für die Wallfahrer und Pilger der berühmte Jakobsweg. Die Altstadt und die Kathedrale von Santiago stehen unter dem Schutz des UNESCO- Weltkulturerbe. Insgesamt ist der keltische und römische Einfluß auf Bauwerke und Bräuche in Galicien größer als im Rest Spaniens, das eher maurisch geprägt ist. Auch der Fischereihafen in Vigo ist einen Besuch wert. Er gilt als einer der weltweit wichtigsten Fischereihäfen und eine frühmorgendliche Fischauktion sollte man sich nicht entgehen lassen.
Gastronomisch ist der atlantische Einfluss unverkennbar. Es gibt eine außergewöhnliche Vielfalt an Krusten- und Schalenweichtieren sowie an Fischen, dazu eine einfache, bäuerliche Küche, in der nur wenig Gewürze Verwendung finden. Galicien ist eine der spanischen Regionen in denen Kartoffeln angebaut werden. Hier gibt Kartoffeln mit geschützter Herkunftsbezeichung, die Patatas de Galicia (galicisch: Pataca de Galicia) der Sorte Kennebec, eine gelbschalige, weißfleischige und wohlschmeckende Sorte, die in vier galicischen Regionen (Bergantiños, Limia, Lemos und Terra Cha-A Mariña) angebaut werden.
Jedes Jahr werden hier über 4000 religiöse und kulinarische Ortsfeste gefeiert. Manche Feste sind einzelnen Produkten oder Gerichten gewidmet und es gibt immer eine reichhaltige Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten.
Traditionelle baskische Spezialitäten
- Percebes – Entenmuscheln, eigentlich ein kleiner Krebs. Gilt als Delikatesse. Die Ernte der Percebes ist aufwendig.
- Muscheln: vor allem Vieiras (Jakosmuscheln), Berberechos (Herzmuscheln), Navaja (Schwertmuscheln), Mejillones (Miesmuscheln) und Ostra (Austern). Klassische Gerichte sind zum Beispiel: Mejillones en escabeche (Marinierte Miesmuscheln), Vieiras a la gallega (Jakobsmuscheln auf galicische Art), Berberechos a la marinera (Herzmuscheln in Zwiebel-Knoblauchsauce)
- Polbo á feira oder Pulpo á galega – Krake auf galicische Art. Der gekochte Tintenfisch wird kleingeschnitten und nur mit Salz, Paprikapulver und Olivenöl auf Holzbrettern serviert. Oft werden im Oktupussud Kartoffeln mit gegart und gemeinsam mit Brot als Beilage zum Pulpo gereicht.
- Empanada – eine vielfältig gefüllte Teigtasche, deren galicischer Ursprung sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Heute ist die Empanada in ganz Spanien und Südamerika verbreitet. Es gibt sie je nach Region und Jahreszeit gefüllt mit Fleisch, Thunfisch, Stockfisch, Sardinen, Muscheln, Gemüse, Pilzen oder Paprika.
- Caldo galego – „nationales“ Eintopfgericht. Es gibt regionale Varianten, meist werden Couve galega (galicischer Kohl, ähnlich unserem Grünkohl) und Speiserüben samt Rübstiel, weiße Bohnen, Kartoffeln und Speck verwendet. Gelegentlich kommen noch Chorizo Würste hinzu.
- Lacón con grelos y cachelos – Gekochter Schweineschinken mit Steckrübenblätterm und gekochten Kartoffeln. Lacón genießt g.g.A. Status (geschützte geographische Angabe), d.h. die Herstellung muss von der Aufzucht über die Schlachtung bis zur Produktion vollständig in Galicien ablaufen. Die Art der Herstellung ist schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Es dürfen nur Schweine bestimmter alter Rassen verwendet werden und für den Lacón Gallego Tradicional müssen die Schweine mit Getreide, Maronen, Eicheln und Pflanzenknollen gefüttert werden. Für den Lacón wird die Schweineschulter mit komplettem Vorderbein ohne Schulterblatt verwendet.
- Ternera Gallega – ein ausgezeichnetes, geografisch geschütztes Kalbfleisch der Rassen Rubia Gallega und Morena del Noroeste
- Pimentos de Padrón – eine ganz köstliche, kleine, grüne, unreif geerntete Paprikaschote aus der Umgebung des Ortes Padrón. Sie werden in Olivenöl gebraten und mit Meersalz bestreut. Ihr Schärfegrad lässt sich nicht vorhersagen.
- Käse ist in Galicien in der Regel reiner Kuhmilchkäse. Vier Sorten besitzen das Güte-Siegel D.O. Denominación de origen: Der Queso Tetilla, Queso Arzúa-Ulloa, Queso San Simon, Queso Cebreiro
- Hervorragender Wein: Es gibt fünf Anbaugebiete mit der geschützten Herkunftsbezeichnung D.O.: Ribeiro (wird nach alter Fischertradition aus Porzelanschalen getrunken), Valdeorra, Rías Baixas, Ribeira Sacra, Monterrey.
- Tarta de Santiago – eine süße Mandeltorte aus Santiago de Compostella
- Queso de Membrill – ein Dessert aus Quittenpaste und Tetilla-Käse
- Filloas – mit Eiercreme gefüllter Pfannkuchen
- Queimada – ein folkloristischer Punsch mit Orujo-Schnaps