Kantabrien (Cantabria)
Zwei unterschiedlich Landschaftsformen prägen die Küche Kantabriens. Auf der einen Seite die frischen Fische und Meeresfrüchte, auf der anderen Seite eine naturverbundene, rustikale Küche, mit deftigen Eintöpfen und hervorragender Fleischqualität. Eine Küche zwischen Meer und Bergen (mar y montaña). Lesen Sie mehr in unserem folgenden Beitrag:
Die autonome Gemeinschaft Kantabrien im Norden Spaniens
Kulinarisches Kantabrien
Ein Beitrag von Silke-Katinka Feltes
Ganz im Norden von Spanien, an der Atlantikküste, westlich an das Baskenland angrenzend, liegt die kleine Autonome Region Kantabrien mit der Hauptstadt Santander.
Obwohl es entlang der kantabrischen Küste malerische Buchten, steile Klippen und einsame, langgezogene Sandstrände gibt, ist Kantabrien vom Massentourismus verschont geblieben. Das mag am Klima liegen, das atlantisch geprägt mild bis kühl ist. Das hügelige, üppig bewaldete Landesinnere, mit seinen Naturparks, kristallklaren Flüssen und fruchtbaren Tälen und den kantabrischen Bergen mit den über 2500 Meter hohen Gebirgsmassiv Picos de Europa (ein UNESCO Biosphärenreservat) ist oft gebirgig kalt. Diese zwei unterschiedlichen Landschaftsformen prägen auch die Küche des Landes. Auf der einen Seite die frischen Fische und Meeresfrüchte, auf der anderen Seite eine naturverbundene, rustikale Küche, mit deftigen Eintöpfen und hervorragender Fleischqualität. Eine Küche zwischen Meer und Bergen (mar y montaña).
Kulinarisch etwas ganz besonderes ist das Fleisch der alten kantabrischen Hausrindrassen Pardo Alpina und Tudanca sowie der Hochgebirgsrasse Monchina. Sie sind mit dem ausgestorbenen Auerochsen verwandt. Das Fleisch ist von vorzüglicher Qualität und wird in ganz Europa von Fleischliebhabern und Spitzenköchen geschätzt. Carne de cantabria (Fleisch aus Kantabrien) ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung.
Ein weiteres gastronomisches Highlight ist das in den Bergen geschützt gelegene Liébana Tal, mit seinem außergewöhnlich milden, sonnenreichen Klima. Ein kulinarisches Paradies auf engstem Raum, von Kennern als der Garten Eden in den Bergen bezeichnet. Hier gedeihen sogar Mandeln und Weintrauben. Hier finden Sie die besten Käsesorten, den besten Tresterschnaps, die beste Milch, Eintöpfe, Käsekuchen und viele andere hausgemachte Köstlichkeiten.
Eine typische Menüabfolge in Kantabrien könnte folgendermaßen aussehen: Zunächst gibt es Schinken von frei laufenden Schweinen, dann einen Eintopf aus Schweine-, Rind- oder Kalbfleisch und ein Braten vom Zicklein. Als Dessert eine Süßspeise wie die Corbatas de Unquera und abschließend einen Tresterschnaps (Orujo).
Ein besonders sehenswertes, nicht-kulinarisches Highlight sind die etwa 15.000 Jahre alten Höhlenmalereien von Altamira (bzw. deren originalgetreue Kopie für Touristen)
Traditionelle Spezialitäten
- Cocido montañes - Ein winterlicher Eintopf aus weißen Bohnen, Kohl, Kartoffeln und Schwein
- Cocido lebaniego - Eintopf aus Liébana mit Kichererbsen und Blutwurst, Rindfleisch, Paprika, Kohl und Speck. Die Kichererbsen aus dieser Gegend gelten als besonders zart.
- Marmite (oder Marmitako) - Thunfischeintopf mit Kartoffeln, Paprika, Zwiebeln und Tomaten
- die angeblich besten Sardellen der Welt aus dem Dorf Santoña
- Tintenfisch (Sepia, Calamar oder Pulpo in allen Variationen) aus dem Meer
- Lachs, Forellen, Aal aus den Flüssen
- ausgezeichnete Milch und Käse sowohl von Kühen wie Ziegen.
- Käse mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung: Queso de Cantabria (auch Queso de nata), ein fetter, milder, buttriger Käse
- Picón Bejes -Treviso - ein Blauschimmelkäse aus dem Liebana Tal, gereift in schimmelreichen Berghöhlen
- Quesucos de liebana - individuelle Käsesorten, meist noch nach uralten Familenrezepten
- Süßigkeiten und Desserts sind sehr beliebt: Leche frita (gebratener Pudding), Sobaos pasiegos (kleine Kuchen) und viele andere.