Pizza ohne Pappe
Zu den Fast Food Erzeugnissen, die es trotz gelegentlichem Drängelns der Kinder nicht oder nur in absoluten Notfällen in unserem haushalt gibt gehört die Schnmelle, mitgenommene Pizza vom Italiener um die Ecke. Sie kann noch so gut sein, aber der Gedanke an durchgeweichte Pappe und lauwarme Pizza weckt in mir regelmäßig den Geist des absoluten Widerstands. Zusammen mit dem Wunsch es mir mit den Kindern nicht zu verscherzen reicht diese Kraft meist aus um schnell selber eine Piozza zu machen. Die Ergebnisse waren in der Vergangenheit oft mäßig. Mit etwas Übung und den richtigen Zutaten erreiche ich inzwischen jedoch respektable Ergebnisse, die mir den Beifall der Kinder sichern. Diese Erfolge begeistern mich so sehr, zumal hier weniger wirklich mehr ist. Wir alle mögen am Liebsten die einfachste Version - dann gibt es auch keine Diskussionen, was alles nicht auf die Pizza darf. Nachdem ich mich von Sardellen, Zwiebeln, Kapern, Thunfisch etc. komplett verabschiedet habe, ist das Ergebnis nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern das beste Ergebnis mit den wenigsten Zutaten. Ausgangpunkt dieser ganz persönlichen Erfolgsstory ist das richtige Pizzamehl. Früher hat man halt genommen, was so da war. Weissmehl, Vollkornmehl, Dinkelmehl. Mit diesen faulen Kompromissen ist jetzt Schluss. Ich weiss nicht warum, ich weiss nur dass unser Pizzamehl den alles entscheidenden Unterschied macht. Um zum gewünschten Resultat eines wirklich knusprigen und zugleich schmackhaften Teiges zu kommen, musste ich jedoch zuerst noch zwei weitere Urfehler ausmerzen. Früher ölte ich, offensichtlich einem Mißverständnis aufsitzend das Pizzablech immer ein. Trotzdem oder gerade deswegen klebte der Pizzaboden an manchen Stellen fest. Heute mehle ich das Blech mit dem Pizzamehl ein. Zudem wähle ich beim Backen inzwischen eher die untere Schiene und nicht die mittlere oder gar die obere.
Inzwischen habe ich immer frische Hefe im Haus, aber Trockenhefe ziehe ich inzwischen sogar geschmacklich vor. Ins Mehl kommt dann noch etwas Zucker oder eventuell besser, braunes Succanat sowie etwas Salz und natürlich möglichst gutes Olivenöl.
Den Pizzateig möglichst dünn ausrollen - ich mache das aus Lust am Material nur durch Ziehen und Drücken mit den Händen und dann gibt es zuallererst ein möglichst fruchtiges Olivenöl darauf. Ehrensache war früher die eigene Tomatensauce mit Marzano Tomaten und Gewürzen der Toscana oder unsere Gewüzmischungen für Spaghetti Contadino bzw. Arrabiata bzw Bruschetta plus etwas Knoblauch. Das spar ich mir jetzt meistens, denn ich muss mir eingestehen, dass zum jetzigen Zeitpunkt die fertigen Tomatensaucen von Viani durch eigene Bemühungen nicht zu toppen sind - ich nicht einmal eine Idee davon habe, was man da besser machen sollte oder was man sich wünschen könnte.
Aus dem Gefühl heraus, dass es das ja nun nicht schon gewesen sein kann mit Arbeit und Zutaten, reibe ich Pecorino oder Parmiggiano von der Gelben Kuh auf die Tomatensauce. Hoch im Kurs stehen ein paar halbgetrocknete, in Olivenöl eingelgte Tomaten von der Mani und dann die Paprika aus Spanien, die ich in ganzen Stücken auf die Pizza lege. Man kann sie auch zerschneiden. Kann - muss nicht. Die Pizza schmeckt so oder so. beim italiener fällt das noch unter Pizzabrot, denn wir schenken uns selbst den besten Büffel-Mozzarella, denn er wäre hierdrauf keine Steigerung mehr.