Pro Specie Rara - Schweiz Marktplatz
Die Schweizer Stiftung "ProSpecieRara" setzt sich seit über 20 Jahren in der Schweiz für die Erhaltung der Vielfalt von Pflanzen und Tieren ein
Betriebe und Anbieter von traditionellen Raritäten in der Schweiz finden Sie unter https://www.prospecierara.ch/de/marktplatz
ProSpecieRara ist eine schweizerische, nicht-Profit-orientierte Stiftung. Sie wurde 1982 gegründet, um gefährdete Nutztierrassen und Kulturpflanzen vor dem Aussterben zu bewahren. Spiegelschaf, Wollschwein, Rote Gartenmelde, Goldmöstler und viele andere beleben seither wieder Felder, Höfe und Wiesen der Schweiz.
Als Folge der Artenschutzkonvention von Rio 1992 unterschrieb die Schweiz das Artenschutzabkommen von Leipzig. Damit verpflichtete Sie sich sämtliche Ressourcen bei Tieren und Pflanzen zu erhalten. Ein globaler Aktionsplan beschreibt, wie dieser Schutz zu erfolgen hat. In diese Erhaltungsarbeit sind auch die — teilweise von der Regierung der Schweiz unterstützten — Tätigkeiten der Stiftung ProSpecieRara eingebettet.
Zuchttiere, Obstbäume und Gemüse werden im Rahmen dieser Arbeit heute von gut 2000 Privatpersonen und Institutionen betreut und gezüchtet. Ihnen und einer ganzen Anzahl von Spenderinnen und Spendern ist zu verdanken, dass die Vielfalt weiter besteht.
1980 sorgte die Weltzukunftsstudie Global 2000, die US-Präsident Carter in Auftrag gegebenhatte, weltweit für Furore. Denn mit dieser Studie machten die Autoren unter anderem auf die Gefahren der zunehmenden Uniformität unserer Ernährung aufmerksam. Der Druck hinzu erhöhter Produktivität führe zu einer Konzentration auf einige wenige Hochleistungssortenund -Rassen, was zu einer bedrohlichen Abnahme der genetischen Vielfalt und damit zu einem erhöhten Inzuchtrisiko führe. Dies wiederum stelle eine Gefahr für die Stabilität unserer zukünftigen Nahrungsmittelversorgung dar.
Auch in der Schweiz stiess dieser aufrüttelnde Weltzustandsbericht in einigen Kreisen auf offene Ohren. Unter der Führung von Hans-Peter Grünenfelder taten sich initiative Menschen aus dem Umkreis von WWF Schweiz zu einer Organisation zusammen, mit dem Ziel, sich für die Erhaltung und den Schutz des genetischen und kulturhistorischen Erbes von Kulturpflanzen und Nutztierrassen der Schweiz einzusetzen. Damit wurde am 15. Dezember1982 die Stiftung ProSpecieRara in St. Gallen gegründet.
Sofort wurde zur Tat geschritten; Die letzten Tiere bereits vergessener oder ausgestorben geglaubter Rassen wurden in entlegenen Gebieten aufgespürt und zu Kernherden zusammengeführt. So konnten die letzten Spiegelschafe, Stiefelgeissen oder Rinder des Rätischen Grauviehs unter teils abenteuerlichen Bedingungen gerettet werden. Auch Gemüsesorten und Ackerpflanzen wurden durch Aufrufe in der Bevölkerung gesammelt. 1985 wurden die Aktivitäten auch auf den Obstbereich ausgeweitet. Dies geschah zu einer Zeit, als der Begriff „Biodiversität“ wissenschaftlich noch nicht eingeführt war. Somit kann mit Recht behauptet werden, dass ProSpecieRara auf diesem Gebiet eine wirkliche Pionierrolle einnimmt.
Pionierrolle der "Pro Specie Rara" auch bei Partnerwahl
1992, 10 Jahre nach der Gründung von ProSpecieRara, unterzeichneten in Rio de Janeiro 187 Länder die Biodiversitäts-Konvention, darunter auch die Schweiz. Diese Länder verpflichten sich damit, die Artenvielfalt im eigenen Land für zukünftige Generationen zu erhalten. Die Koordination der Erhaltungsmassnahmen, die aus dieser Konvention hervorgegangen sind, hat der Bund seit 1998 an die Kommission zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt (SKEK), deren Gründungsmitglied ProSpecieRara ist, abgegeben. Innerhalb dieses Erhaltungsnetzwerkes führt ProSpecieRara im Auftrag des Bundes viele Erhaltungsprojekte aus.
Einen weiteren wichtigen Meilenstein legte ProSpecieRara 1999 zusammen mit Coop. Zu dieser Partnerschaft gehört nicht nur die finanzielle Unterstützung sondern auch das erklärte Ziel, die alten Sorten und Rassen wieder in die Verkaufsregale und so zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen. Dabei handelt es sich um eine weltweite Pionierleistung, bei der Grosshandel und Erhalterorganisation zum Schutz und zur Förderung genetischer Ressourcen zusammenspannen.
2016 verkauft Coop übers ganze Jahr gesehen 43 verschiedene ProSpecieRara-Obst und Gemüsesorten und Milchprodukte von der Appenzellerziege. Zudem sind Setzlinge und Saatgut der ProSpecieRara-Sorten im Frühjahr sehr beliebt.
Heute setzt sich die Stiftung für die Erhaltung von 1900 Obst- und 600 Beerensorten, 1400 Garten- und Ackerpflanzensorten, 560 Zierpflanzensorten und 32 Nutztierrassen ein. Dies passiert in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk aus knapp 4000 Aktiven, also ehrenamtlich arbeitenden Tierzüchtern und Sortenerhaltern. Über 10’000 Personen unterstützen die Stiftung als Gönnerinnen und Gönner finanziell. In einem Schaunetz, das aus rund 70 Obstgärten, Arche-Höfen, Gemüse- und Zierpflanzengärten und Restaurants besteht, können die Besucherinnen und Besucher die seltenen Rassen und Sorten entdecken.
Mit dem ProSpecieRara-Label hat die Stiftung zudem ein Gütesiegel geschaffen, das Produkte auszeichnet, die aus den bedrohten Rassen und Sorten hergestellt werden. Denn die Nutztiere und Nutzpflanzen werden nur dann in ausreichendem Mass gehalten und angebaut, wenn auch eine Nachfrage von Konsumentenseite besteht. Mit den Produktemärkten im Herbst (in Zofingen, Zürich und Basel), dem Internetmarktplatz (www.prospecierara.ch/marktplatz) und der Zusammenarbeit mit Coop wird die Vermarktung zusätzlich gefördert.
Gegründet in St. Gallen, schuf ProSpecieRara 1994 in Kölliken eine Sortenzentrale, der Tierbereich blieb weiterhin in St. Gallen. 1996 wurde das Zentrum in Genf und 1997 dasjenige im Tessin eröffnet. 1999 wurden der Pflanzen-und der Tierbereich wieder zusammengelegt. In Aarau wurden die dazu passenden Büroräumlichkeiten gefunden. Ende 2012 ist der Hauptsitz von Aarau
nach Basel gezogen, wo neben den Büroräumlichkeiten auch Gärten und Ställe zur Verfügung stehen. Die Zentren in Genf und im Tessin bleiben weiter bestehen.