Steiermark
Kürbiskernöl, alte steirische Apfelsorten, Schilcher-Wein, Vulcanoschinken und Steirer Kas. Zotter Schokolade und Gölles Essige. Die Steiermark hat kulinarisch einiges zu bieten. Lesen Sie mehr dazu in folgendem Beitrag:
Kulinarische Steiermark
Ein Beitrag von Silke-Katinka Feltes
Das „grüne Herz Österreichs“ wird sie auch genannt, die Steiermark. Denn ein Großteil des Landes ist entweder bewaldet oder besteht aus Wiesen, Weiden, Obst- und Weingärten.
Nur ein kleiner Teil der Steiermark gehört zum hochalpinen Gebirge. Die Genussregion Steiermark bietet viele traditionelle Delikatessen, dazu gehören das kulinarische Leitprodukt Kürbiskernöl, die alten steirischen Apfelsorten, der Schilcher-Wein, Vulcanoschinken und der Steirer Kas. Darüber hinaus zeigen viele Manufakturen und Unternehmen Innovationsgeist und verarbeiteten die steirischen Produkte zu ausgezeichneten neuen Kreationen, man denke nur an Zotter-Schokoladen und Gölles-Essige.
Aufgrund der größtenteils hügeligen Landschaft hat sich die industrielle Landwirtschaft in der Steiermark nicht durchsetzen können und so setzen klein- und kleinstbäuerliche Betriebe und Manufakturen auf Qualität, nicht auf Masse. In früheren Zeiten galt die Steiermark als Armenhaus Österreichs. Erst die landwirtschaftlichen Erneuerungen des Erzherzogs Johann machten aus der Steiermark eine Art Schlaraffenland. Wie in anderen Regionen auch, haben sich die heutigen Spezialitäten oft aus der bäuerlichen Alltags- und Festtagesküche entwickelt.
Traditionelle Gerichte
- Klachelsuppe - oft eine Art Schlachtfestsuppe, manchmal auch Schweinshaxnsuppe.
- Verhackerter - ein Fleischauftrich aus gehacktem frischen und gräucherten Speck, gewürzt mit Zwiebeln und Knoblauch. Wird oft bei Jausen und Heurigen gereicht.
- Saures Schöpseragout (Schafs- oder Lammragout)
- Ein gewöhnungsbedürftiger Brauch krönt den Silvester- oder gelegentlich den Neujahrstag: der Sautanz und der Silvesterschmaus. Eine Art traditionelles Schlachtfest, bei dem das gesamte Schwein weiter verarbeitet wird. Am Silvestertag wird dann der komplette Kopf des Schweines nach altem Rezept gekocht und auf einer Platte angerichtet.
- Prügelkrapfen – Eine sehr aufwendige, fast ausgestorbene Herstellungsweise von Krapfen, die nach und nach um ein Holzstück gewickelt und über offenem Feuer gedreht werden.
Obst und Gemüse
- In der Steiermark herrschen ideale klimatische Bedingungen für den Obstanbau. Vor allem Äpfel sind zu einem bedeutendem wirtschaftlichen Faktor geworden, 80 Prozent alle österreichischen Äpfel kommen von hier, was der Steiermark den Beinamen „Obstgarten Österreichs“ gebracht hat.
- Kürbis – Fast der gesamte österreichische Kürbisanbau (steirischer Ölkürbis) befindet sich in der südlichen Steiermark. Aufgrund der Qualität des Kürbis, des einzigartigen Klimas, der besonderen Bodenverhältnisse und des Reifungs- und Herstellungsverfahrens besitzt das daraus gewonnene Kürbiskernöl eine unvergleichlich hohe Qualität und wurde deshalb von der EU geografisch geschützt (g.g.A.). Obwohl die industrielle Produktion auch in der Steiermark zunimmt, findet man immer noch viele Handwerksbetriebe, die das Öl manuell herstellen.
- Käferbohnen – 95% aller Käferbohnen (auch als Feuer- oder Prunkbohnen bekannt) kommen aus der Steiermark.
Käse
- Steirerkas – Eine Almspezialität aus der Obersteiermark. Ein bröseliger Sauerkäse.
- Steirischer Selchkas – über Buchenholz geräucherter Schafskäse.
Fleisch
- Styria Beef – Ein Premium-Bio-Rindfleisch, das als Musterbeispiel für die nachhaltige Fleischproduktion gilt.
- Es gibt einige herausragende Schinkenproduzenten: Der Vulkanoschinken ist das Ergebnis einer Vermarktungsaktion einiger Metzger, die sich im Jahr 2000 zur Fleischwarenmanufaktur zusammengeschlossen haben, mit dem Ziel den weltbesten Schinken zu produzieren. Weiterhin der Turmschinken von Riegersburg – ausgesuchte Keulen des steirischen Edelschweins werden zu einem Schinken von exzellenter Qualität verarbeitet. Mit Edelschimmel überzogen reifen sie lange in den Steinkellern der Riegersburg. Die „Johann-Schweine“ des Steirawirtes und der Metzgerfamilie Rausch gelten ebenfalls weithin als Delikatesse.
- Das steirische Sulmtaler Huhn ist seit dem 17 Jahrhundert als Delikatesse bekannt und mittlerweile in der Slow Food Arche des Geschmacks aufgenommen. Weitere Mitglieder der Arche sind das Krainer Steinschaf sowie das saisonale Grubenkraut (eine alte Kohlsorte, die auf spezielle Weise in einer Grube vergoren wird).
Süßes
- Zotterschokolade - „Es gibt Schokolade und es gibt Zotter!“ Wer einmal die phantasievollen, manchmal eigenwillig bis ungewöhnlichen Kreationen des Chocolatiers Josef Zotter probiert hat, dem wird es gehen wie den jährlich tausenden von Besuchern, die sich Zotters Schokoladenmanufaktur die Klinke nicht mehr in die Hand zu geben brauchen, da die Türautomatik den mit schwer bepackten Tüten beladenen Besuchern inzwischen zu Hilfe kommt. Ausgesuchte Rohstoffe, handgeschöpft, Fair-Trade und künstlerisch designte Verpackung sind die Markenzeichen der Zotterschokolade.
- Lebkuchen aus Mariazell mit einem Honiganteil von mehr als 50 Prozent.
- Strauben – Gebackenes aus Butterteig.
Wein, Essig und Bier
Die Südoststeiermark und die Südsteiermark gelten als ausgezeichnete Weinanbaugebiete.
- Schilcher – Eine uralte Weinsorte (Blaue Wildbacher Traube) aus dem weststeirischen Hügelland. Der Liebhaberwein gilt als eigenwillig mit ausgeprägter Säure.
- Steirischer Junker – ein von der Marktgemeinschaft steirischer Wein lizensierter Jungwein, der jedes Jahr am Mittwoch vor Martini auf den Markt kommt.
- Gölles, der Name steht heute für ausgezeichnete Essige und Edelschnäpse. Das Unternehmen ist in Riegersburg ansässig. Es werden nur einheimische, alte Obstsorten verarbeitet. Neben dem Apfelbalsamessig werden auch Schilcheressig, Zweigeltessig, Veltlineressig, Tomatenessig und andere Essigsorten kredenzt.
- Handgebraute Biere: es gibt einige traditionsreiche Brauereien, wie zum Beispiel Gösser oder Murauer, eine Brauerei, die bereits seit dem 16. Jahrhundert besteht. Weiterhin zu nennen sind Puntigamer, Reininghaus, Schladminger.
Ausgezeichnete Spezialitäten
Seit 2008 gibt es in der Steiermark 15 sogenannte GENUSS REGIONEN, das sind vom österreichischen Lebensministerium als besondere Spezialität ausgezeichnete und vermarktete Produkte.
2008 ausgezeichnet wurden: Gesäuse Wild, Grazer Krauthäuptel, Steirischer Kren und Weststeirisches Turopoljeschwein. Begonnen hat alles 2005 mit den Regionen Ausseerland Seesaibling, Hochschwab Wild und Oststeirischer Apfel. 2006 sind Murtaler Steierkäs, Pöllauer Hirschbirne, Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. und Steirischer Vulkanland Schinken ausgezeichnet worden. 2007 kamen Almenland Almochs, Steirisches Teichland - Karpfen, Südsteirische Käferbohne und Weizer Berglamm dazu.
Termine
Termine: Steiermark Events
Weitere kulinarische Infos sowie den aktuellen SlowFood-Führer Steiermark finden Sie hier: Slowfood Styria
Genuss Informationen
Eine ausführliche Genuss-Quelle ist das Buch von Gerd Wolfgang Sievers: Genussland Österreich.
Quelle Landkarte: von TUBS, CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons